Mindfulnessmeditation stammt ursprünglich aus dem Buddhismus. Der Psychiater Jon Kabat Zinn hatte während eines Vipassana Retreats in den 70ern die Idee daraus ein Programm zur Stressreduktion zu kreieren (Mindfulness Based Stress Reduction – MBSR) und schaffte es damit Meditation bzw. Mindfulness im Westen zumindest im Gesundheitsbereich salonfähig zu machen.
Mittlerweile gibt es tausende von wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit von Mindfulnessmeditation. Die Praxis hat es in Konferenzräume von großen Unternehmen wie Google geschafft, in den Spitzensport, nach Hollywood, in Klassenzimmer und sogar ins US Militär.
Du brauchst also weder Buddhist zu sein, noch musst du Räucherstäbchen anzünden oder Namaste als Begrüßung benutzen, um von Mindfulness zu profitieren. Du musst auch nichts von dem was wir schreiben für bare Münze nehmen. Das schöne ist, dass Mindfulness auf direkter Erfahrung beruht.
Mindfulness ist eine Form der Aufmerksamkeit, die
Studien haben gezeigt, dass wir ca 50% unserer wachen Zeit nicht hier sind, das heißt in Gedanken verloren sind in unser eigenen virtuellen Realität. Das kostet zum einen unnötige Energie und zum anderen verpassen wir dadurch buchstäblich unser Leben.
Mindfulness steuert dagegen in dem sie unseren Geist gezielt trainiert in die Gegenwart zurückzukommen.
Der erste Aspekt hier ist also die klare Aufmerksamkeit auf das was im hier und jetzt passiert. Der zweite Aspekt ist die Haltung. Der Schlüssel beim meditieren, wie auch im Leben, ist das wie – wie begegnen wir unseren Erfahrungen? Mit einer wertfreien, interessierten, zugewandten Haltung – offen und neugierig statt verurteilend.
Sobald sich der bewertende Verstand einschaltet – der innere Kritiker „ich sollte weiter sein, oder„das machst du nicht richtig“, „Du kannst das nicht“, „ich sollte das nicht fühlen“ entfernen wir uns von der direkten Erfahrung und es baut sich Spannung auf und verstärkt das Gefühl von Unwohlsein, das wir so gerne loswerden wollen nur noch. Die Buddhisten nennen das den second arrow, den zweiten Pfeil. Wenn etwas nicht so läuft wie wir wollen und wir uns dann dafür verurteilen, dass es nicht so läuft.
Mit Mindfulness kannst du das alles einfach beobachten und wahrnehmen und akzeptieren, ohne dass du es mögen musst und ohne dass du darin gefangen bist. Du kreierst einfach nicht zusätzlichen Widerstand zu dem was ist.
Bei der Achtsamkeit geht nicht darum, Gefühle und Gedanken loszuwerden, das ist ein eher hoffnungsloses Unterfangen, sondern es geht darum, dass ich mir der Gefühle und Gedanken bewusst werde. Mich ihnen wertfrei und neugierig zuwende, sie akzeptiere.
Es geht auch nicht darum, nur positive Gedanken zu haben, oder nur enstpannt und entstresst zu sein (auch wenn das oft ein Nebeneffekt ist). Es geht darum, hier zu sein für das Leben so wie es ist – auch für unangenehme Empfindungen. Je mehr wir uns mit unseren Gefühlen und Erfahrungen anfreunden können, desto mehr können wir halten und uns in unserem Körper und Leben zu Hause fühlen. Desto erfüllter ist unser Leben.
Wir haben die natürliche Tendenz angenehme Erfahrungen nachzujagen und unangehme Empfindungen wegzustoßen und zu vermeiden. Das ist ganz normal und hat evolutionär gesehen unser Überleben gesichert. Aber wenn wir ständig unbewusst davon getrieben werden, haben wir keine echte Wahl und Freiheit und wir verpassen unser Leben oder entwickeln ungesunde Vermeidungsstrategien, die uns langfristig schaden.
Meditation ist auch keine Sofortlösung. Die Meditationspraxis ist ein Prozess und entfaltet sich über Zeit. So ähnlich wie wenn wir bestimmte Muskeln trainieren – auch das braucht Zeit.
Es ist eine Praxis fürs Leben – und nicht nur fürs Meditationskissen.
Es wird zu einer Lebensweise, zu einer bestimmten Sichtweise, durch die wir das Geschehen betrachten.