„Flourishing geht über Glück oder Lebenszufriedenheit hinaus. Es stimmt, dass Menschen, denen es gut geht, glücklich sind. Aber das ist nur die halbe Miete. Sie fühlen sich nicht nur gut, sondern tun auch Gutes und schaffen einen Mehrwert für die Welt.“ – Barbara Fredrickson
Der Begriff Flourishing (dt. Aufblühen) wurde von der positiven Psychologie geprägt und fasst mehrere Komponenten des Wohlbefindens zu einem ganzheitlichen Konzept zusammen.
Die Forschung zeigt, dass Flourishing nicht nur wertvoll ist, weil es sich gut anfühlt, sondern auch, weil es positive Auswirkungen auf die Welt hat – es wird unter anderem mit befriedigenderen Beziehungen, höherer Kooperationsbereitschaft, prosozialem Verhalten sowie unzähligen gesundheitlichen Benefits in Verbindung gebracht.
Was ist Flourishing?
„Flourishing bedeutet, in unserem Leben Erfüllung zu finden, sinnvolle und lohnende Aufgaben zu erfüllen und sich mit anderen auf einer tieferen Ebene zu verbinden – im Wesentlichen also das „gute Leben“ zu leben.“ – Martin Seligman
Können wir lernen zu wachsen oder Fähigkeiten zu entwickeln, die zu diesem „guten Leben“ führen?
Die Antwort ist ganz klar, ja! Flourishing ist nicht etwas, das man entweder hat oder nicht hat, es ist auch nicht statisch, sondern etwas, das man aktiv fördern kann.
Aber wie?
Einen wunderbaren Leitfaden dafür liefert das PERMA-V-Modell, ein evidenzbasierter Ansatz zur Verbesserung des ganzheitlichen Wohlbefindens und zur Verringerung von Ängsten, Depressionen und Stress.
Wenn wir dieses Modell als Rahmen verwenden, können wir Flourishing als den Prozess verstehen, uns in jedem Bereich zu engagieren:
Positive Emotionen: Gefühle wie Freude, Liebe, Interesse und Zufriedenheit haben eine erweiternde Wirkung auf unser Denken und Handeln. Sie ermöglichen, uns für kreative, flexible und neue Wege des Denkens und Handelns zu öffnen. All dies steht in engeme Zusammenhang mit Resilienz und Wohlbefinden. Emotionen sind ansteckend und fördern den Aufbau tragfähiger Beziehungen.
Engagement: Engagement entsteht, wenn wir unsere Fähigkeiten und Stärken einsetzen, um eine Herausforderung zu meistern. Wenn wir engagiert sind, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe und sind ganz bei der Sache.
Beziehungen: Beziehungen sind für das Wohlbefinden von grundlegender Bedeutung. Die Erfahrungen, die zum Wohlbefinden beitragen, werden oft durch unsere Beziehungen verstärkt, z. B. große Freude, Bedeutung, Lachen, ein Gefühl der Zugehörigkeit und Stolz auf das Erreichte. Beziehungen zu anderen können dem Leben Sinn und Bedeutung verleihen.
Sinnhaftigkeit: Wir können unser Leben und unser Wohlbefinden unermesslich vertiefen können, wenn wir Beziehungen zu anderen pflegen, sinngebende Ziel erkennen und darauf hinarbeiten, Geschichten über unseren Platz in der Welt erzählen und einen Beitrag leisten, der über uns selbst hinausgeht.
Verwirklichung: Es ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis sich weiterzuentwickeln, Ziele zu erreichen und im Leben Fortschritte zu machen.
Vitalität: Die Forschung zeigt uns, dass Vitalität für unser Wohlbefinden unerlässlich ist. Schlaf, Ernährung und Bewegung haben einen erheblichen Einfluss auf alle anderen Elemente des Wohlbefindens.
The bigger picture: Kollektives Flourishing
Aktivitäten in diesen Bereichen können die psychische Gesundheit deutlich verbessern und die soziale Solidarität stärken.
Wenn wir uns um unser Flourishing kümmern, haben wir die nötige Kapazität uns mit anderen zusammenzuschließen, Strukturen zu verändern und das kollektive Flourishing voranzutreiben.
Denn solange ein Teil der Erdbevölkerung noch am Existenzminimum leben muss, ist der Weg zum kollektiven Wohlbefinden nicht nur eine Frage des Bewusstseins, sondern hängt auch von den Systemen und Strukturen unserer Gesellschaft ab. Für kollektives Flourishing brauchen wir unter anderem sicheren, bezahlbaren Wohnraum, existenzsichernden Lohn oder ein bedingungsloses Grundeinkommen, Lösungen für systemischen Rassismus, Zugang zu bezahlbaren, hochwertigen Lebensmitteln und einer ganzheitlichen Gesundheitsversorgung, einschließlich psychischer Betreuung.
In den Worten der Aktivistin Lilla Watson: „Wenn ihr gekommen seid, weil eure Befreiung mit der meinen verbunden ist, dann lasst uns zusammen arbeiten.“