„Caring for myself is not self-indulgence, it is self-preservation, and that is an act of political warfare.“ – Audre Lorde
Diesen Satz schrieb die amerikanische Schriftstellerin, Aktivistin und Feministin Audre Lorde 1988 in „A Burst of Light“. Self-Care (Selbstfürsorge) als eine Form der politischen Kriegsführung, ein radikaler Akt ist bis heute relevant.
Immer noch schränken traditionelle Geschlechterrollen die Fähigkeit von Frauen und Männern ein, sich in ihrer ganzen Bandbreite auszudrücken, was sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene mit großen Kosten verbunden ist. Diese Hinterlassenschaften des Patriarchats sind in unser System eingebettet und leben in jedem von uns weiter.
Auch wenn diese verinnerlichten Rollen und Erwartungen uns allen schaden, haben sie ein Machtungleichgewicht zu Ungunsten von Frauen geschaffen, das bis heute anhält. Frauen dürfen weich, fürsorglich und zärtlich sein. Von Männern wird kraftvolles, energisches und durchsetzungsfähiges Verhalten erwartet und mit einer Steigerung der wahrgenommenen Kompetenz belohnt. Wenn eine Frau jedoch dieselben Eigenschaften an den Tag legt, wird sie als zu emotional wahrgenommen und als weniger kompetent beurteilt.
Aus Angst vor diesen Konsequenzen unterdrücken viele Frauen ihre kämpferische Seite, um soziale Anerkennung zu erhalten. Die Delegitimierung und Unterdrückung von starken Emotionen wie Wut hindert Frauen daran, sich wirksam zu schützen und Veränderungen voranzutreiben. Und es schadet unserer psychischen Gesundheit. Einer der Gründe dafür ist, dass Menschen in untergeordneten Positionen stärker auf Gefahren achten müssen, was dazu führt, dass Frauen sich auf Selbstkritik verlassen, um sich sicher zu fühlen (eine nach innen gerichtete Stressreaktion).
Selbstmitgefühl wirkt dieser Stressreaktion direkt entgegen. Es ermöglicht uns, uns selbst zu nähren, und befähigt uns, zu bewusst zu handeln statt gewohnheitsmäßig zu reagieren. Aus diesem Grund ist Selbstmitgefühl im Streben nach Gerechtigkeit von so großer Bedeutung.
Fierce Self-Compassion (kraftvolles Mitgefühl) bedeutet, dass wir für unsere Rechte und Bedürfnisse eintreten, unseren Sinn für Handlungsfähigkeit und Autonomie stärken und Grenzen setzen, um uns zu schützen. Es kann uns dabei helfen, den Schaden auszugleichen, der dadurch entstanden ist, dass uns jahrhundertelang gesagt wurde, wir sollen still sein und schön aussehen.
Dies ist kein Aufruf, das Drehbuch umzudrehen und Männer zu dominieren. Echte Gleichstellung der Geschlechter erfordert, dass wir alle sowohl fürsorgliche als auch kraftvolle Qualitäten in uns integrieren. Mitgefühl ist in der Motivation verwurzelt, das durch Ungerechtigkeit verursachte Leiden zu lindern.
Während Tender Self-Compassion (sanftes Selbstmitgefühl) Fürsorge nutzt, um Leiden zu lindern, nutzt Fierce Self-Compassion (kraftvolles Selbstmitgefühl) dafür die Energie des Handelns – wenn beide Qualitäten integriert sind, manifestieren sie sich als fürsorgliche Kraft.
Je mehr wir diese mitfühlende Kraft trainieren, desto mehr können wir darauf zugreifen und neue Gewohnheiten entwickeln, um auf Schmerz mit Mitgefühl zu reagieren.
Wie genau funktioniert das also?Die Selbstmitgefühlsforscherin Dr. Kristin Neff hat drei Komponenten des Selbstmitgefühls identifiziert:
Diese Übung kann in Echtzeit durchgeführt werden oder um Heilung in eine schwierige Situation in der Vergangenheit zu bringen.
Wenn du inspiriert bist, deine kravtvolle, wilde Seite zu entwickeln, laden wir dich ein, an unserem vierteiligen Workshop Fierce Self-Compassion For Women (auf Englisch) teilzunehmen. Die gelernten Übungen und Fähigkeiten können dich in allen Bereichen deines Lebens unterstützen – egal ob in der Partnerschaft, der Arbeit oder in Freundschaften. Wir werden Informationen, Tools und Praktiken erkunden, um mutig in unser volles Selbst zu treten und sowohl unsere wilden als auch unsere zarten, freundlichen und kraftvollen Qualitäten zu integrieren.
Der Workshop beginnt am 27. Januar 2023 und läuft über 4 Wochen. Für weitere Informationen klicke bitte hier.